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Inhalte, Layout und Bilder auf dieser und allen andere Seiten der Website Eigentum von U. Hofmockel, 2007

Die Taille (Schnittvorlage von Truly Victorian)

 

 
Die Schnitteile wurden ein Stück verlängert und am Rückenteil eine Verlängerung für eine Kellerfalte vorgesehen.

Beabsichtigt war ein lockeres, nicht zu langes Schößchen ab der Taille.

Für den vorderen Verschluß wurden auf beiden Seiten jeweils 4 - 5 cm zusätzlich angeschnitten.

  Unverzichtbar ist ein Probeteil. In Nähanleitungen des 19. Jahrhunderts werden alle Taille jeweils neu am Futter abgesteckt, es ist aber kein Schaden, wenn man alle Änderungen des Grundschnittes auf den Schnitt überträgt und sich den Probeschnitt beim nächstenmal spart.

Die Schulternaht bleibt leicht nach hinten versetzt, auch wenn - wie in diesem Fall - vorne Mehrweite herausgenommen wird.

   
 
Oberstoff und Futter wurden einlagig verarbeitet, d. h. aufeinandergelegt und wie ein Teil behandelt. Die Nahtzugaben liegen dann offen und werden separat versäubert. In diesem Fall wurden die Zugaben mit Pongé-Seide eingefaßt, dazu wurde ein Seidenstreifen auf der Vorderseite der Zugabe knappkantig aufgenäht, um die Zugabe eingeschlagen und per Hand festgenäht.  

In der Taillenlinie wurden die Zugaben eingeschnitten, um sie faltenfrei auseinander legen zu können. Die Einfassung folgt dem Einschnitt.

     
 

Der Armausschnitt wurde mit einer Paspel versehen, wie sie noch zur Krinolinenzeit üblich war und in den frühen 70er Jahren gelegentlich verwendet wurde.

Dazu wird ein Schrägstreifen auf der Nahtlinie rechts auf rechts festgenäht und genau hinter der Naht eine Paspelschnur eingelegt, mit dem Schrägstreifen eingeschlagen und von oben auf der Naht festgenäht.

  Die Teile des Ärmels wurden Oberstoff rechts auf rechts und darauf das Futter rechts auf rechts aufeinander gelegt. Danach wurden die Nähte geschlossen und der Ärmel durch das Futter gewendet.
     
 

Sie sieht der fertig gewendete Ärmel aus, die Zugaben liegen innen.

Der Ärmelsaum wird normalerweise umgeheftet und innen mit einer Blende versehen, in diesem Fall habe ich ihn jedoch direkt mit der Blende verstürzt. Die Blende wurde am Futter angenäht.

  Der Schnitt von TV sieht beim Ärmel eine gekrauste Mehrweite vor, welche mir für eine frühe Tournüre nicht gefällt. Aus reiner Bequemlichkeit verzichte ich auch fast immer auf das Einreihen, um den Ärmel besser in das Armloch zu setzen. Beginnend mit der hinteren Ärmelnaht auf der Rückenteilnaht hefte ich den Ärmel Richtung Vorderteil über den Daumen gezogen ärmelseitig fest. Durch die Daumenwölbung hat der Ärmel dann eine kleine Mehrweite, die normalerweise für einen guten Sitz ausreicht. Das obere Drittel wird dann nach Paßform festgesteckt. Man kann natürlich auch vorher den Schnitt entsprechend ändern ;-)
 


 

 
 
Die Zugabe des Ärmel wurde kurz zurückgeschnitten und mit Seidenband eingefaßt. Bei dieser Taille habe ich den Ärmel von vornherein mit der Hand eingenäht, da durch den dicken Futterstoff und die Paspel zu erwarten war, daß die Maschine sich nicht gerade leicht tut. Handnähen geht manchmal schneller als mehrfaches Auftrennen durch verschobene Maschinenähte...   Der Untertritt des Verschlusses wurde mit Oberstoff und Futter knappkantig nach innen eingeschlagen und zusammengenäht. Der Übertritt wird 1 cm vor der markierten vorderen Mitte umgelegt und eingeschlagen am Futter festgenäht.

Der Halsausschnitt ist bei diesem Kleid kragenlos und wurde lediglich mit einer Blende in Ausschnittform verstürzt. Knopflöcher nähen, Knöpfe annähen - fertig.

Frühe Tournüre
1870-1876

 

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