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Inhalte, Layout und Bilder auf dieser und allen andere Seiten der Website Eigentum von U. Hofmockel, 2005

Unter Garnituren versteht man Besätze aus Falten, Volants, Puffen etc. Diese werden vornehmlich am unteren Rock aufgebracht, können aber auch den gesamten Rock bedecken. Draperien sind alle Teile des Rockes, die wie ein separater Überrock, "Gardinen" oder Raffungen aussehen.

Garnituren werden  nur an den Stellen aufgebracht, an denen sie später sichtbar sind. Hat also die Rückseite des Rockes eine lange Draperie ist keine hoch hinaufreichende Garnitur notwendig. In entsprechenden Längen werden die Stoffe für die Garnituren zugeschnitten. Sollen auf den Garnituren noch Verzierungen, Blenden o. ä. angebracht werden, geschieht dies zuerst.

Man beginnt mit der untersten Garnitur, meinem Fall ein kurzer Besatz aus Messerfalten oder Plissés. Die Falten werden gelegt und geheftet und danach auf dem Rock aufgenäht. Bei kurzen Besätzen ist keine gesonderte Sicherung der Falten notwendig.

Der zweit Besatz ist eine längere Garnitur aus Tollfalten mit einer Raffung am oberen Ende. Es wird erst die Raffung gearbeitet und der Stoff auf die notwendige Breite (hier über den Vorderrock sowie einen Teil der Seitenteile) eingezogen. Dann werden die Köpfe (der Teil oberhalb der Raffung)  in Falten gelegt, anschließend die Falten selber.

In diesem Fall habe ich am vorderen Rockteil noch eine Blende angebracht, da die Draperie nicht vollständig über die Garnitur hängen wird.

 

Alle Falten werden geheftet und auf der Rückseite durch Nahtband o. ä. gesichert, wenn die exakte Position festliegt.

 

Sehr hilfreich bei der Ausführung solcher Faltengarnituren ist ein Bügelbrett. Die Stäbe müssen dafür natürlich noch einmal entfernt werden. Ich habe die Länge des Stoffstreifens geschätzt und die Falten direkt auf dem Brett gelegt, um einen sauberen Abschluß zur vorderen Garnitur zu erhalten. Man kann den Stoffverbrauch natürlich auch vorher ausrechnen und die Falten separat legen.

Wenn alles paßt, die Abstände zum unteren Saum stimmen und vordere und hintere Garnitur in einander übergehen, werden die Garnituren festgenäht. Eine Handnaht ist empfehlenswert, denn zum einen bekommt man sie schneller wieder auf und zum anderen verzieht und verschiebt sich nichts.
 

 

Sind die unteren Garnituren fertig, kommen die vorderen Draperien an die Reihe. Ist kein Schnittmuster vorhanden kann man aus einem billigen Stoff so lange herumprobieren, bis der Fall so ist, wie gewünscht. Ob dabei auf jeder Seite gleich viele Falten gelegt werden ist nicht wichtig, Hauptsache die Optik stimmt.

Falls kein Schnitt benutzt wird: Für den besseren Sitz sind 2 oder 4 Abnäher empfehlenswert.

Dünne Stoffe können bzw. sollten nochmals gefüttert werden, um die Falten stabiler zu halten.

Es muß nicht immer zwangsläufig eine klassische Draperie vorne und hinten werden wie bei mir. Man kann auch z. B. den Rock komplett mit schmalen Plisséfalten besetzen (und die Falten in einer Plissieranstalt falten lassen). Bei längeren Oberteilen wird dann der plissierte Teil mit einem kleinen Abstand zum Bund angesetzt, so daß die Taille den Faltenansatz bedeckt.

Beliebt waren auch vorne lange, glatte Draperien, die an einer Seite mit der hinteren zusammengeknöpft wurden.

 

Zum Schluß wird die hintere Draperie an der Puppe in passende Falten gelegt (diese sind oben weiter geschlossen als unten) und die Falten fixiert. Ich habe dafür erst die Falten knapp an der Faltkante per Hand abgesteppt, der Stoff ist jedoch so schwer, daß diese Fixierung nicht ausreicht und die Falten trotzdem aufspringen. Also habe ich sie zusätzlich noch mit Köperband fixiert.

 

Die hintere Draperie wird nur bis zur Mitte direkt an den Bund angenäht. Die andere Hälfte wird mit einem kleinen Bündchen schmal einfaßt und mit Haken am Bund befestigt. So bleibt der hintere Schlitz frei.

                                  Fertig ist der fußfreie Kleiderrock J.

                                    

 

Vorlagen für Draperien und Garnituren hier.

 

Späte Tournüre
1882-1889

 

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