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Inhalte, Layout und Bilder auf dieser und allen andere Seiten der Website Eigentum von U. Hofmockel, 2005
Das Wort Mode hat bei historischen Kleidern zwei Bedeutungen. Es bezeichnet einerseits die generell übliche Kleidung und andererseits die Besonderheiten, die sich regelmäßig ändern. Diese Trends waren auch schon im 19. Jahrhundert flüchtiger Natur und wechselten schneller, als ein Mittelstandsgeldbeutel nachkommen kann.
Meine Angaben über Schnitte, Farben, Accessoires etc. stammen von Originalquellen oder glaubwürdigen Büchern unserer Tage. Und wie bei allen Trends zu allen Zeiten: sie sind nicht allzu ernst zu nehmen, denn nur weil jemand über sei schreibt heißt es noch lange nicht, daß es die Mehrheit auch 1:1 so macht...
1872 | Frühjahr | Trauermode |
Stoffe:
Henrietta cloth,
bombazine,
tamise cloth, Grenadine mit Damastwebung ausschließlich für
Polonaisen im Dolly-Varden-Stil Muster: Gestreift (Streifenbreite rund 2,5 cm) oder abwechselnde Streifenbreite bei Satin oder Grenadin-Stoffen. Batist ebenfalls gestreift oder gepunktet für Polonaisen im Dolly-Varden-Stil. Der letzte Schrei: uni Rock mit gestreiftem Volant, dazu gestreifte Polonaise mit uni Ärmeln. Kragen: Zur Beerdigung doppelte schwarze Kreppkragen ohne Garnitur, danach weiße Stehkragen gerüscht oder gefältelt aus Krepp, Organza oder Tüll. Die gleiche Garnitur am Ärmelende (enge Ärmel) Schmuck: Kein Schmuck in den ersten 6 Monaten bis auf eine Jetbrosche und eine Jet-Uhrkette. Danach tragen Damen gerne auch wieder Diamanten (so sie denn haben Späte Trauer: kein Grau und Lila mehr, dafür Schwarz mit weißen Streifen und weißer Spitze oder reicher Jetverzierung.
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Verschiedenes | Ärmellose, weiße Kurztaillen aus weißem Musselin mit
einem weißen passenden Überrock über unifarbenen Seiden sind topmodisch
für Nachmittagskleider zum Spaziergang an See, Fluß oder Meer.
Polonaisen aus Schweizer Musselin werden ohne Ärmel gefertigt. Seidenkleider mit 4 große Volants, die hinten bis an den Gürtel reichen, vorne eine kleine Schürze. Valenciennespitze als Garnitur für pastellfarbene Abendkleider aus Seide. Duchesse-Spitze ist out. Eine Polonaise im Dolly-Varden-Stil aus weißer Crepeseide wird mit verknüpften Fransen verziert, die vorderen Schleifen sind schwarz, dazu ein Rock aus lavendelfarbener oder nilgrüner Seide. |
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1872/ 1873 |
Winter | Dinner- und Ballkleider | Farben: Helles Reseda, Hellblau, Rosa, helles Lila
(Pastellfarben) Herstellung: Am unteren Ende des Vorderrockes eine etwas niedrigere Garnitur, darüber schürzenartig eine kleine Tunika bis zur Seite, hinten dagegen über die ganze Rocklänge bzw. 3/4 der Länge mit Volants oder Plisses. Bei 3/4-Garnitur wird ein kleiner Puff mit Schleife darunter getragen, der an den Seiten befestigt ist. Rocklänge für Dinner- und Ballkleider 1,75 bis 2,00 m. Als Garnitur schwarze Samtschleifen mit Blumenzweigen und Tüll daran oder Tüll mit Samtstreifen dazwischen. Dazu hohe Taillen mit viereckigem Ausschnitt und halblangen Ärmeln. Um den Ausschnitt herum oft ein Fichu aus weißer Gaze, an der linken Seite durch eine Schleife gehalten. Alle Taillen mit Schoß, vorne teils rund, teils mit Schößen bis zur Hüfte. Zweifarbige Gesellschaftskleider erhalten eine Grundfarbe für das Kleid, eine andere für einen breiten Vordereinsatz und die Garnitur. Ballkleider ganz aus Tüll, meist weiß, sonst in Farben wie Dinnerkleider, Garnitur aus Blumen oder Samt mit Blumen. Auch zweifarbige Kleider sind möglich. z. B. Hellblau mit Rosa, Reseda hell mit Rosa, helles Lila mit Gelb. Aufteilung dann wie folgt: Tablier z. B. gelb, Überkleid lila, Taille lila. Günstige Ballkleider aus Tarlatan, Tüll und Crepe, Tarlatan auch bedruckt mit gold, silber und farbig. |
Promenaden- kleider |
Hauptsächlich verwendete Stoffe: Grosgrain faille,
Manchester (Velours Anglais, eine Art Samt?) und Vigogne. Farben: Reseda, Oliv, Bronze, Grau, Dunkelblau, Braun sowie paon (Pfau) in allen Schattierungen. Auch stark vertreten sind Kleider aus schwarzer Faille mit einer Garnitur in Rosa oder Blau. Die Garnitur von Kleidern aus Vigogne besteht häufig aus wollenen Schnüren. Teilweise haben sie die Stärke einer Klingelschnur und enden in großen Quasten als Garnitur. |
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Verschiedenes | Farben: Reseda, Oliv, Bronze, Grau, Dunkelblau, Braun
sowie paon (Pfau) in allen Schattierungen. Als Garnitur für elegantere Kostüme (Besuchstoiletten) wird hauptsächlich echter Samt verwendet in gleicher oder dunklerer Schattierung als das Kleid. Bevorzugtes Material für diese Kleider ist grosgrain faille. Gleicher Stoff auch für Promenadentoiletten (dunklere Farben wie oben) Bei kleinerem Budget Streifenstoffe mit weißem Grund, schwarzgrundige gewebte Muster und wenig Muster in Damastoptik. Bei Wollstoffen bevorzugt Vigogne als uni, gestreift oder broschiert (eingewebte oder durchbrochene Muster) Auch die normalen Röcke, Robe ronde genannt, erhalten jetzt eine kleine Schleppe von 25-30 cm Länge. Dafür werden die Oberteile - Tuniques - in der Opulenz reduziert. Man trägt Ledergürtel mit Beschlag und Chatelaine zum Anhängen des Schirms. Damenregenschirme mit besonders kurzem und starkem Stock.
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1873 | Frühjahr | Verschiedenes | Farben: Steingrau, grünlich Blau, Lichtbraun, Graugrün Stoffe: Seide, uni und glänzend, weißgrundig mit satinierten 2 cm breiten Streifen und als faille Peking Louis XVI: matte weiße und farbige Streifen im Wechsel, die weißen mit buntem Blumenmuster die farbigen mit satinierten Streifen verziert. Ansonsten toile-de soie uni und matt. Feine Köperbindungen ebenso wie foulards und Etruscin cloth, ein breitgestreiftes Mischgewebe aus Seide und Baumwolle, die einen Streifen glatt und glänzend, die anderen ähnlich Frottee mit hochstehenden Ösen. Die Farben wechseln in Grau und Weiß oder Ecru und Weiß. Oder der Japonaise: ècru-farbener, batistähnlicher Garnfond mit seidenglänzenden, dichten Streifen in Farbkombinationen wie lachs/lichtblau, orange/hellgrau, lichtblau/reseda, changeant gewirkt und mit Damastmuster in denselben Farben verziert. Generell gerne Mischgewebe mit Seide in Streifenoptik. Alle genannten Stoffe nur im Überkleid (Polonaise) oder Tunika und Schoßtaille. Der Rock ist immer aus glatten Woll- oder Seidenstoffen in gleicher oder abstechender Nuance. Fächer: Promenadenfächer sind modisch 40 cm lang und am Rand 112 cm weit.(!) Die Stäbe aus naturfarbenem geschnitzten Holz und die Bespannung mit einfarbigem oder bedrucktem Percal, Genre Pompadour oder Batist linon. Schirme: Bei Sonnenschirmen ist die Zusammenstellung von zwei Farben oder zweier Farben en vogue. Als Garnitur gezackte oder gebogte Stofffransen, passepoilierte Blenden oder Stickerei und Verschnürung. Für Promenade und Reise Schirme mit kurzem Stock zum Einhängen an der Chatelaine. |
1873 | Früh-sommer | Verschiedenes | Stoffe: Popeline mit eingewebten
Streifen aus Velour; Leinengaze mit Streifen aus Atlas oder festem
Leinen; Grenadine mit Ripsstreifen; Musselin mit Streublumen und
Bordürendruck, Leinen Farben: Bronze, Pfauenblau, Olive, Reseda, Eisengrau Muster: Streifen Ecru mit Rosa/Hellblau/Teegrün/Hellgrau/Lila; schwarzer Grund mit eingewebten, bunten Blumen; große Punkte hell auf schwarzem Grund oder Grund hellblau oder lila mit Muster in dunklerer Schattierung Kombinationen: Polonaise in hellblau zu schwarzem Seidenrock oder hellem Leinenrock: die Kanten und Säume der Polonaise werden reich in Weiß mit Spitzenmuster bestickt, die Kanten weiterhin tief gezackt ausgeschnitten und die Zacken wie ein Blatt bestickt. Die Stickerei findet sich auf dem Taillenrücken wieder und bildet einen Fichu. Der Gürtel der Polonaise ebenfalls gestickt. Die Vorderbahnen der Polonaise unten eckig, die drapierten Hinterbahnen laufen spitz zu. Weißer Musselin mit Blumen- und Bordürendruck: die Bordüren säumen die Polonaise ringsum und bilden Volants auf dem Rock, abwechselnd mit einem uni-Volant in Farbe der Blumen |
Schals/Tücher | Ripsschals leuchtend bunt gestreift, dunkel mit hellem Karo und weiß-gestreifter Bordüre; hell mit dunklem Karo. Die länglichen Schals werden am oberen Rand ca. 25 cm breit umgeschlagen und wie eine Schärpe über die Schulter geworfen. | ||
Schuhe/Strümpfe | Schuhe aus bronziertem oder
schwarzem Ziegenleder oder schwarzem Lackleder Strümpfe aus Seide, Baumwolle oder schottischem Zwirn in Farbe passend zum Kleid oder in 3 cm breiten Blockstreifen farbig und weiß geringelt. Besonders modisch: Ringel, die am Zeh fein anfangen und bis zur Mitte des Unterschenkels dicker werden, danach wieder feiner. Auch in ecru und schwarz. |
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1873 | Sommer | Hüte | Der Sommer 73 ist verregnet,
die schönen Kleider bleiben im Schrank ;-) Schwarzer Bast, schwarzes
Grosgrain, schwarze Straßenfedern, innen weiße Eglantinen Filzhüte für die Reise in Grau mit grauem Gazeschleier umwunden |
Sommerfrische Badeorte |
Kleider aus rohfarbenem
Batist, die Röcke umgeben von 5 Volants, die an den Kanten mit
dunkelblauem Leinen eingefaßt sind. An der Tunika rohfarbene
Zwirnfransen und eine 3 cm breite Blumenbordüre aus weißer und blauer
Baumwolle in Plattstich die gesamte Kante entlang. Die Tunika öffnet
sich vorne wie eine Polonaise und wird durch gestickte Spangen gerafft.
Breite und große, eckige Taschen, von Stickerei umsäumt, schmücken die
Tunika vorne. Die dazugehörige Bluse mit schoßförmigen Westenteilen wird
mit Gürtel getragen Dazu ein Hut aus rohfarbenem Batist mit blauer Einfassung und weißer und blauer Stickerei und ein Schirm mit passendem Bezug. |
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Farben | Die Mode gefällt sich in der
Erfindung neuer undd in der Zusammenstellung eigentümlicher Farben: helles Salatgrün mit Eidechsengrün, Rosa mit Bronzegrün, Rosa mit Fayenceblau, weißgraues Maisgelb mit mattem Grün (vert d´océan), Blaßlila mit rose chair, Resedagrün mit Wasserblau |
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Reitmode | Farben: Schwarz oder Blau Taille: Spencerform oder rund mit Postillionschoß. Im Sommer vorn aufgeklappt mit bortemgeschmücktem Revers aus Seide oder hellem Stoff. Die Spencertaille wird oft nur mit einem Knopf geschlossen und und läßt die darunter befindliche weiße Piquéweste sehen. Die Pantalons werden ebenfalls aus hellem Stoff gefertigt. Hut: Schwarzer Seidenfilzhut mit dunkelblauem Seidengazeschleier. |
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Tanzfest im Grünen | Weißer Musselin, weiße Gaze Bei farbigen Unterkleidern wählen Mädchen Musselin oder Batist in mattem Blau, Rosenrot oder Grün. Junge Frauen nehmen Taft in den gleichen Farben oder auch in Gelb, Silbergrau, lavendel- oder malvenfarben. Die Blumen - im Freien werden nur natürliche Blumen verwendet! - werden in Bouquets, Zweige oder Girlanden in nicht zu großer Fülle auf den Kleidern aufgebracht.
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Sommerball | Für junge Frauen weiße
Musselinkleider mit abgepaßten, in Seide gestickten Blätter- und
Blumenbordüren. Z. b. die Volants mit moosgrünen und olivgrünen
Blättergirlanden bestickt und mit lila Taft passepoiliert. Das
Unterkleid dazu aus gleichem blaßlila Taft. Die Toiletten für nichttanzende Damen: Schwerer Grosgrain in zwei Tönen von Lila, Oliv, Reseda, Moosgrün in Indigoblau und in blassem rose saumon wird ausschließlich gewählt. Die Kleider benötigen trotz des Überkleides in anderem Gewebe große Stoffmengen. Geschmückt werden sie mit naturfarbener Guipure oder mit weißen russischen Points. Die Überkleider, größtenteils in Polonaisenform aus Algérienne (mit naturfarbenen Seiden, oder mit lila- oder olivegrünen Chenillestreifen) oder aus gestreifter oder damaszierter Seidengaze. Topmodisch und elegant ist eine Robe in hellstem rose saumon und einer Polonaise aus gleichfarbiger Gaze mit blaßblauen Taftstreifen.
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1873 | Herbst | Verschiedenes | Es ist Herbst, der Musselin ist tot, es lebe die Wolle! Herbstfarbe schlechthin ist Olivgrün. Dazu kommen Filz- und Zinkgrau, Castorbraun, Trauerweidengrün, Teegrün, Löschpapier- und Schiefergrau, Bleigrau, Lavagrau, Reseda, Moosgrün, Welkbraun, Schwalbengrau, Graublau Stoffe: Vigogne, für Kleider und Überkleider leicht gewebt, glatt oder diagonal gestreift oder für Mantelets schwerer mit langem Haar, ebenfalls glatt oder mit geköperten, gleichfarbigen Streifen gewebt.; Samt; Seide; Wollpopeline; Crépon de laine (samtähnliche gekreppte Wolle); Velours russe (travers gerippt; Satin foulé (matt gelänzender, tricotartiger Wollserge); Wolldiagonal stark und breit gerippt oder faconniert. Die einfarbigen Kleider nehmen zu, abgesetzt eingewobene Muster fallen weg, dafür kommen eingewebte, kleine Arabesken Ton in Ton. Als Besatz Samt in gleicher Farbe oder - seltener - Atlas. Sehr beliebt sind eingesetzte Samtwesten, dazu jetzt neu Samtärmel. Beides erweckt den Eindruck einer Samttaille mit Jäckchen darüber. Unerläßlich dazu die Samtschärpe, 90 cm lang und 60 cm breit, mit Seidenfransen am Ende und einer großen Schlinge, welche die Tunika schmückt. Kleider in
zwei Tönen werden wie folgt arrangiert: dunkler Rock mit gleichfarbigem
Ausputz, helles Übergewand mit breiter, dunkler Einfassung, dunkles
Schoßleibchen mit herzförmigem Ausschnitt mit hellem Plastron und
hellen, engen Ärmeln, welche vom Ellenbogen bis zum Handgelenk dunkel
garniert werden. |
Promenadenkleider | Samt und Vigogne, Grosgrain und Vigogne oder Grosgrain
und Kaschmir. Z. B. olivegrüner Rock mit fünf Volants sowie Tunika und Taille (Schoßleibchen sagt der Zeitgenosse) aus naturfarbener Vigogne, beide mit breiten Samtstreifen in oliv und wollweißer Guipure geschmückt. Die Tunika wird durch ein 30 cm breites, samtenes Schärpenende mit großer Schlinge seitwärts im Rücken gerafft. Oder Rock aus anthrazitfarbenem Grosgrain mit langer Polonaise und kleinem, ärmellosen Paletot aus gleichfarbiger Vigogne. Drei Vigognevolants mit Kopf, oben und unten mit Grosgrainvorstoß begrenzt, umsäumen den Rock, während ein 2 cm breiter Vorstoß die Polonaise umsäumt. Dieselbe hat im Rücken große, eckige Taschen und ist vorn schräg (von Taille zu Schulter) mit Perlmuttknöpfen geschlossen. Dazu ein Gürtel aus Rips mit Perlmuttschließe. Der Paletot im Ausputz passend zur Polonaise, dazu ein Grosgrainrevers. |
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Hüte | Glatter schwarzer Seidentüll oder Grosgrain in olivgrün,
pflaumenblau ode blaugrau. Verzierung Chantillyspitze, ombrierte
Straußenfedern, Grosgrainbänder und Jetschnallen. Vor allem aber
mit Girlanden aus Hopfen oder bräunlichen Blätter und Trauben in allen
erdenklichen Farben. Die Girlanden sitzen auf dem Hut oder schmücken ihn
innen am Rand. Z. B. ein Hut aus mattblauem Band, einer blau ombrierten Straußenfeder und einer Traubengirlande. |
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Regenmäntel | Aus reiner Wolle gefertigt in
den Farben Olive, Marine, Graugrün. Futter der Kapuze aus Grosgrain,
Ausputz breite Blenden oder mehrreihige Soutache. Verschluß bei paletotförmigen durch doppelte Schlingen aus Stoffrollen und Knöpfen. Burnusform mit sehr weiten Ärmeln, breitem Überschlag und doppelreihig geknöpft.. Havelock mit Brusttasche oder Blusenpolonaise mit fest anliegenden Rücken- und losen Vorderteilen, halbweiten Ärmeln, spitzer Kaputze und großen, eckigen Taschen.
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1873/ 1874 |
Winter | Verschiedenes | In der kalten Jahreszeit für
Promenaden- und Hauskleid ist ein Jüpon (ein Überrock???) notwendig.
Dieser ist aus dicker Wolle vorrangig in den Farben Schwarz, Braun und
Grau aus Moire oder aus Diagonalstoff in grauen und modefarbenen Nuancen
oder auch in Hochrot. Letzterer erhält zwei 15 cm hohe Volants, der
untere fein gefaltet, der obere gekräuselt und in schwarzer Seide
bestickt. Als Abschluß des Volants ein bestickter Streifen. Diese Streifen werden bei Modefarben in Grau, Braun oder abgetönter Farbe bestickt. |
Soiree- und Gesellschaftskleider | Stoffe: Grosgrain,
Grosgrain-Faille (die schwerste aller Ripsseiden), Reps Gothique
(atlasartige, breite, hochliegende Rippen), Atlas, poult-de-soie, Péking
satiné. Farben: pastelliges Rosenrot, Blau, Grün und Malve. Apricot, Mittelblau, Dunkelblau, Flaschengrün, Russisch Grün, Smaragd, Opal, Rotbraun, Dunkelbraun und sanftes Violett. Muster: Weißer Fond oder weiß mit einem Hauch Farbe und Streifen der jeweiligen Farbe. Alle Streifenbreiten und -abstände sind modisch. Ebenso modisch ist Weiß, Modefarbe, Opal- oder Nebelgrau mit schwarzen Streifen oder Braun mit weißen Streifen. Einfarbige Abendtoiletten imitieren oft eine doppelte Robe: Die Vorderbahn des Rockes wird durch einen ca. 60 cm hohen Volant angeschlossen, der abwechselnd aus Hohlfalten von Samt und Seide besteht, je 8 cm breit. Der Volant zeichnet einen leichten Bogen nach oben. Den Volantansatz verbirgt ein gekräuselter, 12 cm hoher Volant, über dem eine volle Samtrüsche liegt. Zu beiden Seiten geht von der Taille bis zum Saum , die Vorderbahn einrahmend, ein 20 cm breiter Stoffstreifen nieder, welcher der Länge nach mit Samtschleifen gehalten wird. Zwei je 20 cm breite Volants mit doppeltem Vorstoß, oben in schräger Richtung gefältelt und dann kraus auseinanderspringend, ziehen sich um die langschleppenden Rückbahnen, über welche zwei schmale, lange, eckige Schöße fallen. Dieselben sind von breiten Samtrevers eingerahmt und unten mit einer Schleife, oben mit einer Tasche aus Samt ausgestattet. Über der Tasche liegt auf jeder Seite ein Stoffgefältel, das unterhalb der Revers bis zur Rückenmitte geführt und mit einer 60 cm breiten Schlinge zusammengefaßt wird; von dieser flattert ein gleich breites Schärpenende über die Volants. Das Leibchen ist vorne rund und endet im Rücken in vier schmalen, eckigen Schößen. Man schließt es mit einem Gürtel mit Schnalle und ziert es mit einem Stehkragen aus Samt, der schalförmigg niedergeht und von einer Mull- oder Spitzenkrause begleitet wird. |
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Theater | Ärmellose Jäckchen aus schwarzem Grosgrain reichlich bestickt mit Ranken aus schwarzer Seide sowie bunten Veilchen, Nelken, Margeriten, Rosen und Blättern erhaben gestickt. Eine Rankenbordüre rahmt das Jäckchen ein und wiederholt sich auf einem zackig ausgeschnittenen Stehkragen. Gleiche Zacken an den Ärmelausschnitten und auf zwei kleinen Taschen auf den vorderen Schößen. |